Die MSC Divina im Hafen von Istanbul
Die MSC Divina im Hafen von Istanbul
Samstag, den - Lesezeit: ca. 4 Min.

MSC Divina von Monsterwelle getroffen

Die "MSC Divina" wurde auf ihrem Weg zu den Bahamas seitlich von einer großen Welle getroffen. Zwei Gäste wurden leicht verletzt.

Bullauge beschädigt

Wie amerikanische Medien berichten, befand sich die "MSC Divina" gestern auf dem Weg von Puerto Rico zu den Bahamas, als gegen 11:40 Uhr Ortszeit eine Monsterwelle seitlich auf das Schiff einschlug. Bei dem Vorfall wurde ein Bullauge beschädigt und ein mexikanischer Gast erlitt leichte Schürfwunden. Ein weiterer Gast verletzte sich leicht am Finger, als er eine Balkontür zum Schutz vor der Welle schließen wollte.

Das Bullauge konnte schnell vom Onboard-Personal repariert werden, die beiden mexikanischen Gäste wurde jedoch in eine andere Kabine umquartiert. Die "MSC Divina" konnte ihre Fahrt wie geplant fortsetzen und liegt bereits wieder im Hafen von Miami.

War es wirklich eine Monsterwelle?

US-Medien sprechen einstimmig von einer "rogue wave", also einer Monsterwelle vom Typ "Kaventsmann". Auf Grund des eher kleinen Schadens und des Einschlagsortes (Deck 5, etwa in 10 m Höhe) darf dies jedoch bezweifelt werden.

Derzeit sind drei Arten von Monsterwellen bekannt:
  1. Der Kaventsmann: Sehr große und schnelle, nicht dem normalen Seegang folgende Welle
  2. Die drei Schwestern: Drei aufeinander folgende Wellen, zwischen denen sich schmale Täler bilden. In diesen Täler bekommen die Schiffe nicht mehr genug Auftrieb, so dass sie von den jeweils folgenden beiden Wellenbergen überrollt werden. Teilweise handelt es sich auch um vier bis fünf Wellen hintereinander.
  3. Die weiße Wand: Dies ist eine sehr steile und hohe Welle, gefolgt von einem tiefen Wellental. Vom Kamm der Welle sprüht Gischt herab.
Monsterwellen werden bis zu 40 m hoch und treten allein in der Nordsee rund 39 Mal im Jahr auf, in anderen Regionen der Welt teilweise bis zu 150 Mal. Dabei werden jährlich bis zu zehn Schiffe schwer beschädigt oder sogar versenkt. Auch Ölbohrplattformen wie die "Ocean Ranger" sind den Wellen schon zum Opfer gefallen.

Kreuzfahrtschiffsunglücke mit Monsterwellen

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Der Vorfall auf der "MSC Divina" ist nicht die erste Begegnung eines Kreuzfahrtschiffes mit Monsterwellen. Im Februar und März 2001 trafen die deutlich kleineren Schiffe "Bremen" (155 Passagiere) und die "Caledonian Star" (169 Passagiere, mittlerweile als "National Geographic Endeavour" unterwegs) im Südatlantik vor Argentinien auf 35 m hohe Brecher. Die Brücken wurden zerstört, beide Schiffe trieben führerlos auf See und entgingen nur knapp dem Untergang.

Doch auch zwei große Kreuzfahrtschiffe wurde bereits von einer Monsterwelle erfasst. Am Morgen des 11.09.1995 befand sich die "Queen Elizabeth 2" (1.900 Passagiere) auf dem Weg über die Neufundlandbank nach New York, als plötzlich eine 33 m hohe, weiße Wasserwand auf sie zurollte. Das Schiff wurde schwer beschädigt, konnte seine Fahrt jedoch fortsetzen.

Am 16.04.2005 traf es die "Norwegian Dawn" (2.200 Passagiere) auf ihrer Rückreise von den Bahamas nach New York. Eine 21 m hohe Welle zerschlug Fenster, riss Whirlpools über Bord und überflutete 62 Kabinen. Ernsthaft verletzt wurde niemand.

Ein schwimmendes Hotel mit 3.959 Passagieren

Die 2011 fertiggestellte "MSC Divina" ist das dritte Schiff der Fantasie-Klasse, die Vorgänger sind die "MSC Fantasia" und die "MSC Splendida". Als größtes Schiff seiner Klasse bietet es auf 330 m Länge insgesamt 3.959 Passagieren Platz.
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